Zusammenfassung der Empfehlungen

Seit der Coronapandemie müssen die Bewertungsachsen zur Differenzierung von touristischen Zielgruppen neu überdacht werden
Die bisherigen Zielgruppen in der Tourismusbranche richten sich hauptsächlich auf die Quellmärkte, die Art der Anreise, das Alter, Geschlecht und der Lebensphase der Reisenden aus. Seit der Coronapandemie sind aber Einflussfaktoren, wie anhand des Forschungsprojekts dargestellt, in die zielgruppenspezifische Ansprache mit einzubeziehen. Ein Denken in diesen Kategorien sollte zukünftig in der Branche Einzug finden. Die vorgestellten Faktoren des psychologischen Modells können helfen, die komplexen Entscheidungsfindungsprozesse von Touristinnen und Touristen bei der Erstellung der Massnahmen zu antizipieren.

Balance von betriebsspezifischen Massnahmen und Bundesvorgaben
Die Infektionszahlen von an Corona erkranken Personen
beeinflusst die Massnahmengestaltung und deren Akzeptanz stark. Dementsprechend schnell verändern sich auch die vom Bundesrat vorgeschriebenen Massnahmen, was wiederum die Ausarbeitung und Implementierung zusätzlicher Massnahmen und deren Akzeptanz seitens der touristischen Betriebe beeinflusst. Grundsätzlich gilt, dass, wenn in der Destination strengere Massnahmen als vom Bund umgesetzt werden, diese gut durchdacht sein müssen. Die Massnahmen müssen nachvollziehbar und für die Besuchenden einfach umsetzbar sein, sodass aus Kundensicht die Akzeptanz gegeben ist. Zudem müssen auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen (wie beispielsweise die Rückerstattungspflicht) die Umsetzung von strengeren Massnahmen unterstützen.

Miteinbezug von Mitarbeitenden
Gerade zu Zeiten der Pandemie ist der Miteinbezug des Personals wichtig, um auf die Kundinnen und Kunden eingehen zu können. Die Mitarbeitenden sind das Gesicht des Unternehmens, sie stehen im direkten Kundenkontakt, weshalb es wichtig ist, dass die Mitarbeitenden wissen, wie sie mit den Kundinnen und Kunden zielführend kommunizieren können. Auch können die Mitarbeitenden bei der Erarbeitung von Massnahmen miteinbezogen werden, da sie die Reisenden täglich erleben und auch die Massnahmen aktiv und richtig umgesetzt vorleben müssen.

Kundenspezifische Massnahmengestaltung
Für touristische Betriebe ist es wichtig, ihre Kundinnen und Kunden zu kennen. Ihr Verhalten kann mit dem psychologischen Modell aus dem Forschungsprojekt besser verstanden werden, sodass entsprechend Massnahmen zur Infektionsprävention erarbeitet werden können. Die Betriebe schätzen anhand der Einflussfaktoren ab, mit welchen Massnahmen sie ihre Kundengruppen ansprechen können, um deren Reiseverhalten positiv zu beeinflussen, und gleichzeitig die Massnahmenakzeptanz zu erhöhen. In der nachfolgenden Tabelle werden allgemeine Empfehlungen gemacht, wie Einflussfaktoren angesprochen werden können. Zudem wird jeweils eine bereits umgesetzte Massnahme als Beispiel genannt.

Langfristige Massnahmen erarbeiten
Aus Sicht der Unternehmen sind vor allem Massnahmen zentral, die über die gesamte Pandemie eingehalten und umgesetzt werden. Mögliche Massnahmen, um das Anstehen zu vereinfachen, können neue Ticketingsysteme sein (z.B. Platzhalter-Karten, Ticketkauf mit Ankunftszeit verknüpfen, digital oder virtual queuing). Solche Massnahmen bedürfen einer gewissen Investition, die aber auch über die Pandemie hinaus Nutzen stiftet, der von den Reisenden gemäss des psychologischen Modells bewertet und für gut befunden wird. Damit lohnt es sich für Betriebe, dafür Ressourcen aufzuwenden. Die Massnahmen sind langfristig sinnvoll, da diese Bedürfnisse auch schon vor der Pandemie ein Thema waren.